Wissen

Vitamin K

Disclaimer: Die Inhalte in diesem Artikel dienen zu Informationszwecken und ersetzen keinen ärztlichen Rat.

Zuletzt aktualisiert: 8. August 2022

1. Allgemeines

Unter dem Begriff Vitamin K werden von Seiten der Ernährungsfachgesellschaften verschiedene strukturell ähnliche Moleküle zusammengefasst. Die beiden relevantesten sind Vitamin K1 (Phyllochinon) und Vitamin K2 (Menachinon).

Eine der Hauptfunktionen von Vitamin K liegt in seinem wichtigen Einfluss auf die Blutgerinnung, die ohne eine ausreichende Vitamin-K-Zufuhr gestört ist. Daher bekam das Vitamin bei seiner Benennung auch den Buchstaben „K“ für Koagulation (= Gerinnung).1 In einer Reihe von wissenschaftlichen Veröffentlichungen wird eine kombinierte Zufuhr von Vitamin D3 und K2 empfohlen, da diese synergetisch auf den Aufbau von Knochensubstanz wirken.1,2 Vitamin K2 könnte zudem helfen, das befürchtete Auftreten von Gefäßverkalkungen durch höhere Dosen an Calcium zu vermeiden und so das Risiko für Herzerkrankungen zu senken.3,4 Somit könnten die Vorteile höherer Calcium- und Vitamin-D-Zufuhren ohne deren potenziell negative Wirkungen genutzt werden.

Darüber hinaus wird eine positive Wirkung von Vitamin K2 auf die Krankheitsentstehung von Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus Typ II und gewisse kanzerogene Erkrankungen in der Literatur beschrieben.5

2. Bedarf & Zufuhrempfehlung

Führende Ernährungsfachgesellschaften haben bei den Zufuhrempfehlungen für Vitamin K keine Unterscheidung zwischen K1 und K2 vorgenommen, obwohl diese auf sehr unterschiedliche Weise wirken können.5

Aktuell werden in den USA 120 μg Vitamin K (Ohne Differenzierung zwischen K1 und K2) für Männer und 90 μg Vitamin K für Frauen empfohlen.6 In Deutschland werden geringere Dosen in Höhe von 70 μg für Männer und 60 μg für Frauen empfohlen.7 Anhand der äußerst begrenzten Datenlage leiten sich Richtwerte für Vitamin K2 in Höhe von 25 % der Vitamin-K-Gesamtzufuhr ab.8

Die EFSA spricht von einer Standarddosis von Vitamin K2 in Höhe von 50 μg für Erwachsene bei der Verwendung eines Nahrungsergänzungsmittels.9

Wenn man sich für eine Supplementierung mit Vitamin K2 entscheidet, sollte man darauf achten, dass man nicht Mk-7 in der cis-Form, sondern in der Trans-Form erwirbt, weil dieses optimal biologisch aktiv ist.8,10 Letzteres ist selbstverständlich die Verbindungsform, die in unseren Produkten (z.B. ProVeg Essentials+ oder Vegan Complete) Verwendung findet.

Im Vergleich zu Vitamin K1 kann K2 vermutlich besser aufgenommen werden und weist darüber hinaus eine längere Halbwertszeit auf.11

3. Tolerable Upper Intake Level & Überversorgung

Personen, die gerinnungshemmende Medikamente (Blutverdünner) zu sich nehmen, sollten vor der Einnahme von Vitamin K als Nahrungsergänzungsmittel oder vor der Umstellung auf eine besonders Vitamin-K-betonte Ernährung mit viel grünem Blattgemüse mit ihrer medizinischen Fachkraft sprechen, da es bereits ab einer Tagesdosis von 10 μg Vitamin K zu Wechselwirkungen mit gerinnungshemmenden Medikamenten wie Marcumar kommen kann.12

Bei gesunden Menschen hingegen treten selbst bei sehr hohen Zufuhrmengen an Vitamin K aus der Nahrung keine negativen Effekte ein.6 Insgesamt fehlt es auch in Bezug auf die langfristige Höchstzufuhr an Daten und so konnte weder in Europa13 noch in den USA6 ein spezifisches Tolerable Upper Intake Level für Vitamin K festgelegt werden.

4. Vitamin-K-Quellen in der Ernährung

Wie die nachfolgende Tabelle zeigt, sind vor allem dunkelgrüne Blattgemüse reich an Vitamin K1. Vitamin K2 stammt aus bakterieller Herkunft und findet sich vor allem in fermentierten tierischen und pflanzlichen Lebensmitteln.11 Unter den tierischen Quellen sind es vor allem gewisse Käsesorten, die relativ reich an K2 sind. Eine der reichhaltigsten Quellen unter allen K2-Lieferanten ist allerdings pflanzlich, sofern sie ohne Fischsauce hergestellt wird. Hierbei handelt es sich um sogenanntes Nattō, das aus fermentierten Sojabohnen mithilfe des Bakteriums Bacillus subtilis natto produziert wird. Nattō enthält pro 100 g über 1.000 μg MK-7 in hoch bioverfügbarer Form.14

LebensmittelVitamin-K1-Gehalt in µg/100 g
Blattkohl706
Rosenkohl153 15
Brokkoli147
Spinat97
Grünkohl75
Sojabohnen (geröstet)57
Kiwi34 – 50
Sauerkraut22
Quelle 5
LebensmittelVitamin-K2-Gehalt in µg/100 g
Nattō1.098
Camembert86
Emmentaler43
Roquefort38
Rinderleber11
Hühnerfleisch10
Sauerkraut5,5
Lachs0,6
Quelle 5

5. Mangel, Unterversorgung & Diagnose

Die Vitamin-K-Versorgung von Menschen wurde in vielen Untersuchungen zur Nährstoffversorgung der Bevölkerung bzw. gewisser Bevölkerungsgruppen nicht erfasst.16,17,18 Daher lässt sich die Versorgungssituation der Allgemeinbevölkerung sowie der veganen Bevölkerung im Speziellen nur unzureichend einschätzen. Erschwerend kommt hinzu, dass sich im Vergleich zu anderen fettlöslichen Vitaminen stets nur relativ wenig Vitamin K (vor allem K1) in der Blutbahn befindet, da Vitamin K im Körper rasch verstoffwechselt und ausgeschieden wird.11

Dieser Umstand erschwert eine genaue Beurteilung des Versorgungsstatus. In gesunden Individuen finden sich Vitamin-K-Plasmawerte im Nüchternzustand mit großen Schwankungen in Höhe von 0,29 bis 2,64 nmol/l.19 Bis heute ist aber nicht geklärt, wie aussagekräftig dieser Parameter überhaupt ist. Denn auch Personen, die unter diesen Werten lagen, zeigten noch keine erkennbaren Vitamin-K-Mangelsymptome.19

Für die genaue Beurteilung der Vitamin-K2-Versorgung existieren bis heute keine Referenzwerte zur Statusbeurteilung.11 Der einzig klinisch relevante Marker für den Vitamin-K1-Status ist der sogenannte „Quick-Wert“ (= Prothrombin Time), der als Parameter der Funktionsleistung der Blutgerinnung fungiert.20 Jedoch verändert sich dieser Parameter erst bei sehr schweren Mangelzuständen und ist daher in der Praxis zur Früherkennung ebenfalls ungeeignet.21 Das ist auch deshalb problematisch, weil eine Unterversorgung mit Vitamin K langfristig die Knochenmineraldichte herabsetzen und so zur Entstehung von Osteoporose beitragen kann.22

Vor allem für vegan lebende Menschen ist dies von besonderer Bedeutung, weil sie in einer aktuellen Metaanalyse aus 2019 im Vergleich zur mischköstlichen Bevölkerung eine niedrigere Knochenmineraldichte am Oberschenkelhalsknochen und der Lendenwirbelsäule aufwiesen.23 Die Schaffung von Laborparametern und Referenzwerten sollte zukünftig ein wichtiges Bestreben der Ernährungswissenschaft sein.

6. Die richtige Nahrungsergänzung

Vitamin K2 hat vielversprechende Untersuchungsergebnisse vor allem in Bezug auf die Knochengesundheit erbracht. Laut aktuellen Daten kann die Knochengesundheit bei vegan lebenden Personen im Vergleich zu Mischköstlern oft weniger gut ausfallen und daher gilt es, die Vitamin-K2-Versorgung der veganen Bevölkerung sicherzustellen.

Erhebungen gehen in der westlichen mischköstlichen Bevölkerung von durchschnittlichen Vitamin-K2-Zufuhren in Höhe von 36–54 μg pro Tag aus.24 Zumindest eine Zufuhr in dieser Höhe sollte in der veganen Ernährung gewährleistet werden. Da vegan lebende Menschen nicht auf regelmäßiger Basis Nattō als pflanzliche K2-Quelle zuführen, wurden 50 μg einer All-Trans-Vitamin-K2-Mk-7-Form als Markenrohstoff K2VITAL®DELTA von Kappa Bioscience zu unseren Multinährstoffpräparaten ProVeg Essentials+ und Vegan Complete hinzugefügt.

7. Fazit

Mit Nattō gibt es zwar theoretisch eine sehr gute pflanzliche Vitamin-K2-Quelle, jedoch essen dieses Lebensmittel hierzulande die allerwenigsten Personen. Eine moderate Supplementierung (50 µg) zur Sicherstellung der Deckung des Mindestbedarfs ist daher empfehlenswert.

Vitamin K1 kann wiederum sehr einfach über diverse dunkelgrüne Blattgemüse gedeckt werden und eine extra Supplementierung hiervon ist nicht zwingend notwendig.

8. Quellen

  1. Schwalfenberg, G.K. (2017). Vitamins K1 and K2: The Emerging Group of Vitamins Required for Human Health. Journal of Nutrition and Metabolism, 1–6.[][]
  2. Iwamoto, J., Takeda, T. & Ichimura, S. (2000). Effect of combined administration of vitamin D3 and vitamin K2 on bone mineral density of the lumbar spine in postmenopausal women with osteoporosis. Journal of Orthopaedic Science, 5 (6), 546–551.[]
  3. Maresz, K. (2015). Proper Calcium Use: Vitamin K2 as a Promoter of Bone and Cardiovascular Health. Integrative Medicine (Encinitas), 14 (1), 34–39.[]
  4. Masterjohn, C. (2007). Vitamin D toxicity redefined: Vitamin K and the molecular mechanism. Medical Hypotheses, 68 (5), 1026–1034.[]
  5. Halder, M., Petsophonsakul, P., Akbulut, A. et al. (2019). Vitamin K: Double Bonds beyond Coagulation Insights into Differences between Vitamin K1 and K2 in Health and Disease. International Journal of Molecular Sciences, 20 (4), 896.[][][][]
  6. Food and Nutrition Board & Institute of Medicine (2001). Dietary reference intakes for vitamin A, vitamin K, arsenic, boron, chromium, copper, iodine, iron, manganese, molybdenum, nickel, silicon, vanadium, and zinc. Washington (DC): National Academy Press.[][][]
  7. DGE, ÖGE & SGE (2015). Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr (2. Aufl.). Bonn: Neuer Umschau Verlag.[]
  8. Szterk, A., Zmysłowski, A. & Bus, K. (2018). Identification of cis / trans isomers of menaquinone-7 in food as exemplified by dietary supplements. Food Chemistry, 243, 403–409.[][]
  9. EFSA (2008). Vitamin K2 added for nutritional purposes in foods for particular nutritional uses, food supplements and foods intended for the general population. EFSA Journal, 822, 1–31.[]
  10. Sato, T., Schurgers, L.J. & Uenishi, K. (2012). Comparison of menaquinone-4 and menaquinone-7 bioavailability in healthy women. Nutrition Journal, 11 (1), 93.[]
  11. NIH (2021). Vitamin K – Fact Sheet for Health Professionals. Zugriff am 8. August 2022.[][][][]
  12. Gröber, U., Reichrath, J., Holick, M. & Kisters, K. (2014). Vitamin K: an old vitamin in a new perspective. Dermato-Endocrinology, 6 (1), e968490.[]
  13. EFSA (2018). Overview on Tolerable Upper Intake Levels as derived by the Scientific Committee on Food (SCF) and the EFSA Panel on Dietetic Products, Nutrition and Allergies (NDA). Zugriff am 8. August 2022[]
  14. Vossen, L., Schurgers, L., van Varik, B. et al. (2015). Menaquinone-7 Supplementation to Reduce Vascular Calcification in Patients with Coronary Artery Disease: Rationale and Study Protocol (VitaK-CAC Trial). Nutrients, 7 (11), 8905–8915.[]
  15. Bolton-Smith, C., Price, R.J., Fenton, S.T. et al. (2000). Compilation of a provisional UK database for the phylloquinone (vitamin K1) content of foods. The British Journal of Nutrition, 83 (4), 389–399.[]
  16. BMEL (2021). Nationale Verzehrsstudie II: Wie sich Verbraucher in Deutschland ernähren. Zugriff am 8. August 2022[]
  17. Kristensen, N.B., Madsen, M.L., Hansen, T.H. et al. (2015). Intake of macro- and micronutrients in Danish vegans. Nutrition Journal, 14 (1), 115.[]
  18. Schüpbach, R., Wegmüller, R., Berguerand, C. et al. (2017). Micronutrient status and intake in omnivores, vegetarians and vegans in Switzerland. European Journal of Nutrition, 56 (1), 283–293.[]
  19. Sadowski, J.A., Hood, S.J., Dallal, G.E. & Garry, P.J. (1989). Phylloquinone in plasma from elderly and young adults: factors influencing its concentration. The American Journal of Clinical Nutrition, 50 (1), 100–108.[][]
  20. Yang, R. & Moosavi, L. (2022). Prothrombin Time. in: StatPearls. Treasure Island (FL): StatPearls Publishing.[]
  21. Coates, P.M., Betz, J.M., Blackman, M.R. et al. (2010). Encyclopedia of Dietary Supplements (2nd Edition). London/New York: Informa Healthcare.[]
  22. Fusaro, M. (2017). Vitamin K and bone. Clinical Cases in Mineral and Bone Metabolism, 14 (2), 200.[]
  23. Iguacel, I., Miguel-Berges, M.L., Gómez-Bruton, A. et al. (2019). Veganism, vegetarianism, bone mineral density, and fracture risk: a systematic review and meta-analysis. Nutrition Reviews, 77 (1), 1–18.[]
  24. Regulska-Ilow, B., Różańska, D., Zatońska, K. & Szuba, A. (2022). Estimation of Vitamin K Content and Its Sources in the Diet of the Polish Participants of the PURE Study. Nutrients, 14(9), 1917.[]

Immer auf dem Laufenden

Abonniere unseren Newsletter, um per Mail über neue Produkte, Produktupdates und wichtige News informiert zu werden.