Disclaimer: Die Inhalte in diesem Artikel dienen nur zu Informationszwecken und ersetzen keinen ärztlichen Rat.
Zuletzt aktualisiert: 29. April 2024
1. Allgemeines
Vitamin D nimmt eine Sonderstellung unter den Vitaminen ein, weil es im Grunde kein Vitamin, sondern ein Hormon ist.1 Wenn sich Menschen der Sonne aussetzen, dann ist der Körper grundsätzlich in der Lage, bei ausreichend langer und intensiver Sonnenbestrahlung, genügend Vitamin D zu bilden und sich damit quasi selbst zu versorgen.2 Da Vitamine per Definition aber essenziell sind und von außen zugeführt werden müssen, wird deutlich, warum die Kategorisierung von Vitamin D als Vitamin nicht wirklich angemessen ist. Zutreffend ist die Eingliederung in die Reihe der Vitamine allerdings in Regionen, in denen die Sonneneinstrahlung zu gering ist, damit ausreichend Vitamin D selbst synthetisiert werden kann. Dies trifft auf den überwiegenden Teil des Jahres hierzulande zu, denn in den Monaten von Oktober bis März ist in der DACH-Region die Sonneneinstrahlung zu schwach für eine körpereigene Vitamin-D-Synthese. In diesem Fall ist für eine optimale Versorgung eine Einnahme eines Vitamin-D-Präparats notwendig.3
Vitamin D ist essenziell für die Knochengesundheit, unterstützt die Immunfunktion und ist ein Regulator der Muskelkontraktion, wodurch es wichtig für die Muskelkraft und die neuromuskuläre Koordination ist.4 Untersuchungen zeigen, dass es kaum Unterschiede im Vitamin-D-Status zwischen Vegetariern bzw. Veganern und Mischköstlern gibt.5 Dies liegt daran, dass in unseren Breiten nur 10 – 20 % des Vitamin-D-Bedarfs über die Ernährung gedeckt werden und die restlichen 80 – 90 % über die Eigenproduktion bei Sonneneinstrahlung6 oder durch eine Supplementierung. Daher ist der wichtigste Faktor für die Vitamin-D-Versorgung nicht wie viele tierische Produkte man konsumiert, sondern wie viel man sich der Sonne aussetzt oder bei fehlender Sonneneinstrahlung supplementiert.
2. Körpereigene Synthese & Vitamin D in Lebensmitteln
Bereits einige Minuten pro Tag an der Sommersonne zur Mittagszeit liefern den meisten Menschen ein Vielfaches der Vitamin-D-Menge, die man in gängigen Lebensmitteln findet. 10 Minuten in der Sommersonne zur Mittagszeit können bei ausreichend großer Exposition der Haut gegenüber der Sonne ganze 4.000 – 10.000 Internationale Einheiten Vitamin D liefern.7 Internationale Einheiten werden mit IE abgekürzt und ein Mikrogramm (µg) entspricht 40 IE.6
Die Eigensynthese ist von vielen Faktoren wie der Jahreszeit, der Tageszeit, der Hautfarbe, dem Einsatz von Sonnenschutz, dem Alter, dem Körpergewicht und weiteren interindividuellen Unterschieden abhängig.3 In weniger sonnenreichen Monaten kann die Vitamin-D-Synthese nur eingeschränkt funktionieren, da die Strahlung zu schwach ist. Die durchschnittliche Stärke der Sonneneinstrahlung in jedem der Kalendermonate wird dabei mit dem sogenannten UV-Index beziffert. Erst ein UV-Index von 3 oder mehr steht für eine Sonneneinstrahlung, die im Durchschnitt stark genug ist, um eine ausreichende Vitamin-D-Synthese zu ermöglichen.8 Um einen Nutzen aus der Sonneneinstrahlung für die Vitamin-D-Produktion zu ziehen, müsste die Sonnenexposition in Monaten mit einem UV-Index von 3 oder höher in der Zeit von 10 bis 15 Uhr stattfinden. In Berlin ist die UV-Strahlung beispielsweise im Durchschnitt nur sechs Monate pro Jahr stark genug, damit Menschen an der Mittagssonne überhaupt ausreichend Vitamin D produzieren könnten, während die Strahlung in Iraklion in Griechenland während elf Monaten im Jahr stark genug ist.9 Je länger die Wintermonate in einem Land andauern, desto höher ist auch die Gefahr eines Vitamin-D-Mangels.
Die Nahrungsmittelauswahl an Vitamin-D-Lieferanten beschränkt sich bei tierischen Produkten primär auf Lebertran und einige Fische wie Hering. In einer veganen Ernährung könnten theoretisch mit UV-Strahlen behandelte Pilze eine exzellente Vitamin-D-Quelle darstellen.10 Diese sind auch bereits als sogenanntes neuartiges Lebensmittel (eng. Novel Food) von der EU zugelassen,11 jedoch findet man diese hierzulande kaum im Supermarkt.
3. Mangel, optimale Versorgung, Überversorgung & UL
Die DGE nennt Vitamin D zwar als kritischen Nährstoff bei veganer Ernährung, allerdings betont sie in ihrem Positionspapier auch, dass Vitamin D ebenso wie Jod ein kritischer Nährstoff für die Allgemeinbevölkerung und nicht nur für Veganer ist.12 Laut den Daten der Nationalen Verzehrsstudie II sind etwa 82 % der Männer und 91 % der Frauen von einer Unterversorgung mit Vitamin D betroffen.13 Mögliche Mangelsymptome bei einer Unterversorgung mit Vitamin D abseits der negativen Effekte auf die Knochengesundheit sind vielfältig und können unter anderem in Form von erhöhter Infektanfälligkeit, chronischer Müdigkeit, depressiven Verstimmungen, Fertilitätsstörungen und vielen weiteren Symptomen auftreten.14 Ein weitestgehender Konsens besteht darüber, dass eine Serumkonzentration von unter 50 nmol/l (20 ng/ml) ein Marker für eine unzureichende Versorgung ist und das Risiko für Rachitis (Störung des Knochenstoffwechsels) bei Kindern und Osteomalazie (Knochenerweichung) bei Erwachsenen erhöht.15
Je nach Labor können die Werte entweder in ng/ml oder nmol/l angegeben werden. Multipliziert man ng/ml mit dem Faktor 2,5 so erhält man die Werte in nmol/l. Dividiert man im Umkehrschluss die Werte in nmol/l durch 2,5 so erhält man die Messergebnisse in ng/ml. Wenn man den eigenen Vitamin-D-Status überprüfen und längerfristig beobachten möchte ist es wichtig, aufgrund der teils großen Schwankungen in den Messverfahren unterschiedlicher Labore, die Analysen stets im selben Labor durchführen zu lassen.3
Viele wissenschaftliche Veröffentlichungen empfehlen weit höhere Referenzwerte als von offizieller Stelle wie der DGE vorgesehen. Sie kritisieren die geringen Empfehlungen mit der Begründung, dass eine gute Vitamin-D-Versorgung nicht nur das Mindestmaß zur Prävention von Vitamin-D-Mangelerkrankungen wie Rachitis oder Osteomalazie bedeutet, sondern die optimale Bedarfsdeckung für bestmögliche Gesundheit.16 Unter Berücksichtigung der Gesamtheit der wissenschaftlichen Daten scheint ein 25-OH-D-Referenzbereich von 75 – 150 nmol/l (30 – 60 ng/ml) angemessen.7,17,18 Obwohl ein großer Teil der Veröffentlichungen diesen Bereich als vollkommen sicher ansieht, warnen manche Institutionen wie die National Institutes of Health (NIH) in ihren Veröffentlichungen vor Serumkonzentrationen von mehr als 125 nmol/l und sehen besonders ab einem Wert von 150 nmol/l eine gesundheitliche Gefahr.14 Daher beläuft sich der Optimalwert auf einen schmalen Bereich von 100 – 125 nmol/l.7,17,18 Dieser Serumwert wird von allen Veröffentlichungen als sicher und ausreichend angesehen und auch wenn man etwas darüber oder darunter liegt befindet man sich noch in einem angemessenen Bereich.
150 nmol/l ist auch der maximale Serumwert, den man in den meisten Fällen durch Sonneneinstrahlung erreichen kann.19 Bei „natürlich“ lebenden Völkern wie den Massai und den Hadza, die große Teile des Tages im Freien verbringen, betrugen die Serumkonzentrationen unabhängig von Alter, Geschlecht oder Körpergewicht durchschnittlich etwa 115 nmol/l.20 Frauen geben darüber hinaus auch erst in etwa mit diesem Serumwert Muttermilch mit optimalem Vitamin-D-Gehalt, um den Säugling ohne weitere Nahrungsergänzung ausreichend zu versorgen.16 Dies spricht zusätzlich für einen Optimalwert in dieser Größenordnung.
Da Vitamin D als fettlösliches Vitamin im Körper gespeichert und akkumuliert werden kann, ist es wichtig die Zufuhrmenge nicht unbedacht hoch zu wählen, da fettlösliche Vitamine im Gegensatz zu wasserlöslichen Vitaminen in hohen Dosen gesundheitlich abträglich wirken können. Die Toxizitätsgrenze für Vitamin D ist zwar nicht eindeutig geklärt, aber sie liegt vermutlich im Bereich zwischen 35021 und 400 nmol/l.3
Die Symptome einer toxischen Vitamin-D-Überversorgung sind sehr unspezifisch und reichen von Appetitlosigkeit über Gewichtsverlust und krankhaft erhöhte Urinausscheidung (Polyurie) bis hin zu Herz-Rhythmus-Störungen.14 Da Vitamin D die Calciumabsorption im Dünndarm reguliert, kann eine zu hohe Zufuhr an Vitamin D zu unphysiologisch hohen Konzentrationen an Calcium im Blut führen, was wiederum das Risiko für Herz- und Nierenerkrankungen erhöht.21 Zu viel Sonneneinstrahlung kann zwar nicht zu einer Überproduktion an Vitamin D führen,22 aber ein Übermaß an Sonne kann die Entstehung und das Voranschreiten unterschiedlicher Arten von Hautkrebs begünstigen.23
Das Tolerable Upper Intake Level (UL), also der Richtwert für die tägliche Maximalzufuhr an Vitamin D bei langfristiger Einnahme, unterscheidet sich ebenfalls von Quelle zu Quelle und wird von den Fachgesellschaften deutlich geringer als von einigen anderen wissenschaftlichen Veröffentlichungen angesetzt. Daher fürchten einige Wissenschaftler, dass durch diese zu geringen Maximalwerte der Fachgesellschaften nicht die optimalen Präventions- und Therapieerfolge erreicht werden können, wenn sich behandelnde Ärzte an diese Vorgaben halten. Die European Food Safety Authority (EFSA) hat die Grenzwerte für die tägliche Zufuhr von Vitamin D auf 4.000 IE für erwachsene Personen festgelegt.24 Auch in den USA beläuft sich das Tolerable Upper Intake Level für Erwachsene auf 4.000 IE.14 Eine Reihe von Veröffentlichungen sieht das UL aber erst bei einer Zufuhr von 10.000 IE.14,25,26
4. Bedarf, Zufuhrempfehlung & Supplementierung
Wenn Personen nicht ausreichend Sonnenschein bekommen, dann stellt eine Supplementierung mit Vitamin D die nächstbeste Alternative dar. Viele Wissenschaftler vertreten wie gesagt die Meinung, dass die offiziellen Vitamin-D-Zufuhrempfehlungen von diversen Ernährungsfachgesellschaften zu gering sind.27,28 Die D-A-CH-Referenzwerte belaufen sich auf 800 IE3 pro Tag und das Institute of Medicine (IOM) aus den USA empfiehlt sogar nur 600 IE.29
Erwachsenen wird unabhängig vom Geschlecht in einer Reihe von Publikationen eine Zufuhr in Höhe von bis zu 2.000 IE und mehr pro Tag empfohlen.30,31,32 Diese Dosis ist mehr als doppelt so hoch wie jene der D-A-CH-Referenzwerte, jedoch belegen die zuvor genannten Veröffentlichungen deren Sicherheit. Außerdem wurde in einer weiteren Untersuchung gezeigt, dass der Vitamin-D-Spiegel auch bei bereits gut versorgten Individuen (Vitamin-D-Spiegel über 80 nmol/l) bei einer täglichen Gabe von 2.000 IE bei fortlaufender Zufuhr nicht über 115 nmol/l anstieg und damit nicht in den Bereich einer Überversorgung kommt.31 Manche Erwachsene werden im Gegenteil sogar noch etwas höhere Dosen benötigen, um im Optimalbereich zu landen.
Ein Weg zur individualisierten Berechnung der Vitamin-D-Zufuhr für Erwachsene auf Basis des Körpergewichts stellt die Zufuhr von 40 – 60 IE Vitamin D pro Kilogramm Körpergewicht dar.7 Dieser Richtwert gilt allerdings nur für Personen mit Normalgewicht. Bei Zuhilfenahme dieser Berechnungsgrundlage beliefe sich die Zufuhrempfehlung für eine 60 kg schwere Beispielperson auf 2.400 – 3.600 IE pro Tag. Diese Werte liegen unter einer toxischen Zufuhrmenge und können von gesunden Erwachsenen auch ohne engmaschige Kontrolle der Laborwerte auf Dauer eingenommen werden.25 Vitamin D sollte dabei stets gemeinsam mit einer fetthaltigen Mahlzeit zugeführt werden, um die Absorptionsrate des fettlöslichen Vitamins zu unterstützen.33
Zur Sicherstellung einer guten Vitamin-D-Versorgung haben wir in jeden neuen Multinährstoff (Essentials für Frauen, Essentials für Männer und All In One) eine Vitamin-D-Dosis in Höhe von 2.000 IE je Tagesportion inkludiert. Wenn in den Sommermonaten hierzulande etwas Zeit ohne Sonnencreme und mit etwas freier Haut an der Sonne verbracht wird, dann werden mit dieser Dosierung die allermeisten Personen ausreichend versorgt sein, ohne dass eine zusätzliche Supplementierung notwendig ist.
5. Ergocalciferol (D2) & Cholecalciferol (D3)
Eine weitere Frage in Bezug auf die Supplementierung mit Vitamin D ist neben der Höhe der Tageszufuhr und der optimalen Serumkonzentration auch die Frage nach der Art der Darreichungsform. Im Grunde wird zwischen zwei Arten von Vitamin D unterschieden: Vitamin D2 (Ergocalciferol) und Vitamin D3 (Cholecalciferol).4 Präparate mit D2 sind immer vegan, wohingegen Präparate mit Vitamin D3 dies nicht zwingend sind. Vitamin D3 wurde ursprünglich zumeist aus Schafswolle gewonnen.34 Mittlerweile gibt es aber auch vegane D3-Rohstoffe, bei denen das Vitamin D aus Flechten oder Algen gewonnen wird.35 Beide Arten sind wirksam und in einigen Untersuchungen konnte bei täglicher Gabe kein deutlicher Unterschied in der Wirksamkeit der beiden Formen gezeigt werden. So waren in einer randomisierten, placebo-kontrollierten Doppelblindstudie Vitamin-D-Dosen in Höhe von 1.000 IE in Form von entweder D2, D3 oder einer 50/50-Kombination bei täglicher Einnahme gleich wirksam.36
Eine Metaanalyse kommt zum Ergebnis, dass D3 im Durchschnitt zu einem rascheren Anstieg des 25-OH-D-Spiegels im Vergleich zu D2 führt.37 Daher wird zur Verwendung von D3 geraten und das ist auch der Grund, weshalb wir in unserem Vitamin-D-Monopräparat Vitamin D3 als Markenrohstoff Vitashine™ verwenden.
6. Ausgleich eines Mangels, Blutparameter & Vitamin-D-Präparat
Bei Interesse oder Unsicherheit zum Versorgungsstatus empfiehlt es sich die eigene Vitamin-D-Versorgung anhand des Serumwertes (25-OH-D) zu bestimmen. Dies kann über ein Blutbild beim Arzt oder direkt in einem Labor erfolgen. Wenn man den Test wiederholt, dann sollte man das an derselben Stelle (gleicher Arzt bzw. gleiches Labor) machen, sodass die Ergebnisse möglichst vergleichbar sind.
Sollte ein Vitamin-D-Mangel festgestellt werden mag es je nach Schweregrad in vielen Fällen sinnvoll sein diesen durch eine hohe Initialdosis auszugleichen. Diese Initialdosis kann wiederum auf mehrere Tage aufgeteilt werden. Zur Berechnung der Initialdosis gibt es eine einfache Formel nach den Empfehlungen des Vitamin-D-Experten Dr. Michael Holick, die allerdings nur auf Personen mit einem Körpergewicht von bis zu 125 kg zutrifft.7 Personen mit einem höheren Körpergewicht müssen die Zufuhrempfehlung anpassen und sollten das in Rücksprache mit einer qualifizierten medizinischen Fachkraft tun. Eine Vitamin-D-Therapie sollte darüber hinaus unabhängig vom Alter und Gewicht stets in Rücksprache mit dem behandelnden Arzt erfolgen.
Die Formel zur Berechnung der Initialdosis bei einem Vitamin-D-Mangel in Abhängigkeit vom Versorgungsstand und Gewicht lautet wie folgt:
40 x (Zielwert in nmol/l – Ausgangswert in nmol/l) x Körpergewicht in kg = Initialdosis in IE
Wenn man als Beispiel davon ausgeht, dass eine 60 kg schwere Person einen Zielwert von 115 nmol/l (dieser Wert liegt im zuvor genannten Optimalbereich von 100 – 125 nmol/l) anstrebt und aktuell einen Laborwert von 30 nmol/l aufweist, dann würde der Rechenweg nach dieser Formel folgendermaßen aussehen:
40 x (115 – 30) x 60 = 204.000
Wenn man die Werte der Laborergebnisse nicht in nmol/l, sondern nur in ng/ml zur Verfügung hat, dann kann man einfach den Ziel- und den Ausgangswert in ng/ml nehmen und das Ergebnis mit dem Faktor 2,5 multiplizieren. Das würde dann wie folgt aussehen:
40 x (46 – 12) x 60 = 81.600 > 81.600 x 2,5 = 204.000
Bei schwereren Personen oder stärker ausgeprägten Mängeln kann die Höhe der Initialdosis noch höher ausfallen. Das Endergebnis zeigt die Initialdosis in Internationalen Einheiten. In diesem Beispiel also 204.000 IE. Sehr hohe Einzeldosen sollten allerdings vermieden werden, weswegen die Initialdosis zumeist nicht auf einmal gegeben, sondern auf zwei bis vier Wochen aufgeteilt werden sollte.38 Eine sehr sichere Vorgehensweise wäre die tägliche Zufuhr von 10.000 IE bis zum Erreichen des Gesamtwertes der Initialdosis.39 Würde die Beispielperson pro Tag 10.000 IE zuführen, hätte sie in etwa 20 Tagen (204.000 ÷ 10.000 ≈ 20) die Gesamtmenge ihrer Initialdosis erreicht und könnte ab Tag 21 wieder zu ihrer Erhaltungsdosis wechseln.
Die Gabe von 10.000 IE für bis zu zehn Wochen verlief in Untersuchungen bei ansonsten gesunden Menschen gänzlich ohne Risiko, da der Spiegel in dieser Zeit auch bei derart hohen Dosen den oberen Referenzwert von 150 nmol/l nicht überschreitet.21
Zwei bis vier Monate nach Beginn der Vitamin-D-Therapie sollte zur Sicherstellung des Therapieerfolges der 25-OH-D-Spiegel erneut kontrolliert werden.40,41 Im Anschluss genügt die Kontrolle nach einem Jahr und wenn auch dieser Wert optimal ist, kann die Überprüfung auf jedes zweite Jahr ausgedehnt werden. All diese Vorgehensweisen treffen stets auf gesunde Menschen zu. Wenn andere Erkrankungen, die einen Einfluss auf die Nahrungsergänzung mit Vitamin D haben könnten, vorliegen, dann sollte erneut Rücksprache mit der behandelnden medizinischen Fachkraft gehalten werden.
Langfristig empfiehlt es sich eine tägliche Erhaltungsdosis in Höhe von circa 2.000 IE zu wählen, die beispielsweise über ein Multinährstoffpräparat (z.B. Essentials für Frauen, Essentials für Männer oder All In One) zugeführt werden kann.
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